Die Olympischen Spiele in Pyeong Chang, Südkorea, sind seit dem heutigen Tag vorbei. Viele Emotionen, neue Freundschaften und Erlebnisse stauen sich zusammen für all die Sportler, welche an diesem unglaublichen Event mit dabei waren. Es sind jedoch vor allem die Menschen, die Sina Candrian ganz sicher nicht mehr vergessen wird. Denn nach dem Big Air Finale, nahm sich Sina Candrian die Zeit, uns ein wenig mehr Einblick in ihre persönlichen Erlebnisse und Emotionen zu geben. Sie ist eine von fünf Frauen, welche für die Kategorien Slopestyle, Big Air oder Halfpipe gestartet sind, wobei wir an dieser Stelle euch allen von Herzen Gratulieren möchten – Sina, Elena, Carla, Isabel und Verena! Wir wollten jedoch genau wissen wie es als Olympia Snowboarderin so ist, in einem Land mit komplett neuer Kultur und einem Umfeld von Athleten aus der ganzen Welt.
Foto Swiss Snowboard Instagram
Liebe Sina du bist jetzt schon länger in Pyeong Chang, Südkorea, wie geht es dir und wie sieht dein Alltag aus bei den Olympischen Spielen?
Herzlichen Dank der Nachfrage, ja wir sind wirklich schon etwas Lange hier, genau 22 Tage. Den Olympiaalltag gibt es nicht wirklich, da immer etwas Anderes auf dem Programm steht. Haben wir aber Training auf dem Schnee, findet dieses meistens am Morgen statt. Am Nachmittag steht Yoga, Gym und Physio an. Eigentlich sehr ähnlich wie bei anderen Wettkämpfen. Nur einfach sind die Unterkünfte grösser und man trifft auf andere Athleten. Dies finde ich auch das schönste an Olympia, dass man andere Athleten kennenlernt und auch anderen Sportarten zuschauen geht.
Kaum angekommen, wart ihr schon mitten im Slopestyle Kurs an euren Training Sessions. Wie haben sich deine ersten Abfahrten durch diesen für uns unglaublichen Kurs angefühlt und wie würdest du die Bedingungen beschreiben?
Zum Glück sind wir etwas vor dem SS- Training nach Seoul gereist und haben zwei Tage die Stadt genossen. Dies um den Jetlag weg zu schlafen und zum anderen auch ein bisschen für die kulturelle Angewöhnung. Danach ging es dann in die hüglige Landschaft Richtung Pyeong Chang. Der Kurs war am Anfang etwas herausfordernd, da man sich zuerst eine Line im oberen Teil auf den Rails zusammenstellen musste. Ansonsten fand ich mich gut zurecht im Kurs und hatte Spass ihn zu fahren.
Als die Slopestyle Qualifikation startete, haben wir von hier zuhause aus mitgefiebert, jedoch mit einem unguten Gefühl da der Wind unglaublich stark tobte. Wie fühlt es sich an bei solchen Bedingungen trotz allem in einem solch unglaublichen Kurs und vor allem wichtigen Event zu starten?
Unser Training wurde an diesem Tag wegen Wind nach hinten verschoben. Nachdem der Wind etwas nachliess, sind wir dann das Training gefahren. Dieses ging sehr gut, wenig Wind und man konnte den Kurs gut meistern. Leider hat es dann umgeschlagen, als der Wettkampf schon lief und immer mehr Windböen kamen auf. Als Fahrer habe ich mich auf mich konzentriert und probierte mich nicht irren zu lassen von dem Wind. Leider war ich dann im zweiten Lauf auch Opfer einer Windböe.
Wie hast du die Stimmung empfunden am Start mit den anderen Ladies, habt ihr euch den nötigen Mut zugesprochen und dies gemeinsam gerockt?
Nein leider war es nicht so. An den meisten Wettkämpfen ist es so, dass wir uns anfeuern uns viel Glück wünschen und sozusagen wie auch eine kleine Party haben. Da man aber so viele Stürze sah, war es schwierig positiv zu bleiben. Ich glaube wir waren uns alle nicht so sicher und vertraut wie wir jetzt diese schwere Situation meistern sollen.
Leider bist du dann gestürzt, bist jedoch zum Glück jetzt wieder auf deinem Snowboard und hast es in die Big Air Finals geschafft – Grosse Gratulation dazu! Wie motiviert man sich nach einem Sturz um dann ein wenig später wieder mental und körperlich bereit zu sein die nächste Qualifikation zu fahren?
Fällt man um, muss man aufstehen, Krone richten und nach vorne schauen. Für mich war es nicht schwer diesen Sturz zu vergessen, da ich wusste, dass ich nicht vieles falsch gemacht habe nur einfach etwas Pech gehabt habe mit dem Wind. Das Wetter kann ich leider nicht beeinflussen. Ich denke, dass muss man im Sport können, geht es mal nicht so gut, muss man positiv nach vorne schauen… Dies ist mir geglückt und wir hatten auch wirklich tolle Tage auf dem Big Air. Petrus hat sich bei uns entschuldigt und hat die Sonne für uns scheinen lassen!
Wie fühlst du dich, jetzt wo alles vorbei ist und ihr euch an eure Heimreise macht?
Ich bin zufrieden mit meinen Big Air und Slopestyle Final. Natürlich wäre ich gerne mit einer Medaille nach Hause gereist. Jetzt habe ich zwei Diplome in der Hand und unendlich viele Dopingkontrollformulare! Natürlich kann ich sehr viele schöne Momente von hier mitnehmen, ich bin stolz auf unser Team und sehr dankbar, dass ich während diesen Tagen so viel Unterstützung erhielt! Das Higlight ist immer noch andere Athleten kennen zu lernen, dass finde ich eigentlich fast etwas vom spannendsten an den Spielen. Kann ich anderen Athleten zuschauen, wie präzis sie trainieren oder spielen, motiviert mich dies auch meinen Sport noch besser auszuführen… Ach und zuletzt muss noch erwähnt werden, dass die Volunteers hier in Südkorea wirklich Menschen mit grossem Herz und sehr hilfsbereit sind! Eine Reise nach Südkorea kann ich nur empfehlen und das Shopping in Seoul ist auch cool!
Resultate Olympische Winterspiele 2018
Slopestyle
1. Jamie Anderson
2. Laurie Blouin
3. Enni Rukajärvi
Halfpipe
1. Chloe Kim
2. Liu Jiayu
3. Arielle Gold
Big Air
1. Anna Gasser
2. Jamie Anderson
3. Zoi Sadowski Synnott