Ab wann ist man erwachsen, was bedeutet erwachsen sein überhaupt und sollte man mich jetzt mit “Sie” ansprechen? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder und jetzt, da ich meine Gedanken mal ordnete, zog ich für mich selbst eine ganz eigene Schlussfolgerung. Bin ich nun erwachsen oder nicht? Das liest du in diesem Blogpost!
Grob gesehen ist man ja mit 18 bereits vollkommen selbst entscheidungsbefugt und kann tun und lassen, was einem so beliebt. Doch wenn ich jetzt zurückdenke, mit 18, da war ich noch ganz schön jung, grün hinter den Ohren und hatte alle Hände voll zu tun um mein Leben zusammenzuhalten. Trotzdem musste ich, gerade die Matura hinter mich gebraucht, nun entscheiden, was ich einmal arbeiten möchte, wo ich wohnen wollen würde und vieles mehr… manche treffen diese Entscheidung sogar bereits mit 14, wenn sie sich für eine Ausbildung entscheiden. Ganz schön früh wie ich finde. Da wäre ich mit Sicherheit nicht dafür bereit gewesen.

Also ging es erst mal richtig rund nachdem ich die Schule verließ. Ich entschied mich auf die Uni zu gehen. Studieren – da ist man offiziell schon erwachsen, aber wenn ich mir noch mal ganz ehrlich sein soll: Erwachsen? Da war ich auch damals ganz weit davon entfernt. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Nach meinem Abschluss, ich war gerade 25, war ich mir sicher. “Jetzt bin ich so weit!” und stürzte mich in die Arbeitswelt. Und so geht das Leben weiter. Arbeiten, Ausbrechen, Neu anfangen, Reisen, Unglaubliches Erleben … und plötzlich dreh ich mich um und denk mir: Jetzt bin ich 30. Aber erwachsen? Ich weiß nicht so recht. Deshalb stellte sich mir natürlich die Frage:
Was heißt erwachsen werden eigentlich?
Betrachten wir das ganze physisch, also auf körperlicher Ebene, dann bin ich wohl erwachsen. Habe alle meine Zähne und größer werde ich wohl auch nicht mehr. Aus der Pubertären Phase bin ich mit 18 bereits raus. Demnach bin ich also schon lange erwachsen.

Heißt es sein eigenes Geld zu verdienen und vollkommen Verantwortung zu übernehmen für sei Handeln? Gut, das tue ich ja bereits seitdem ich 18 Jahre als bin. Seitdem habe ich meine Miete, mein Essen, mein Auto und meine Reisen komplett selbst bezahlt. Habe für mich entschieden. Bin von daheim ausgezogen und habe mein Leben geleitet. Habe jeden Morgen aufs Neue selbst entschieden. Ich übernehme für meine Handlungen Verantwortung. Ich würde meinen, dass mich das zu einem erwachsenen Menschen macht.
Heißt es Kinder zu haben, einen Plan fürs Leben? Dann bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich denn nun Erwachsen bin oder nicht. Denn ob ich Kinder will, das weiß ich mittlerweile nicht mehr. Wo ich mich in 10 bis 15 Jahren sehe? Nächste Frage bitte!
Betrachte ich das ganze von außen, so habe ich sehr wohl einige Freunde, die von sich behaupten erwachsen zu sein. Trotzdem finden sie aber, so wie ich auch, dass es sich nun anders anfühlt als man sich das als Kind oder Jugendlicher vorgestellt hatte.
Ich glaube, dass ich immer dachte, dass es einmal im Leben einen Moment gibt, einen Wendepunkt, von dem an ich mich dann so richtig erwachsen fühle. Zuerst dachte ich, es wäre, wenn ich aus meinem Elternhaus ausziehe. Dann dachte ich, es wäre dann wohl, wenn ich mein Studium abschließen und eine Arbeit anfangen würde. Dann schob ich auf eine Familiengründung.
Nun denke ich, dass es nicht an einem Moment hängt. Irgendwo dazwischen ist es wohl passiert, das Erwachsenwerden. Mittlerweile denke ich, es setzt dann ein, wenn ein wenig Ruhe einkehrt im Leben. Aber auch dabei bin ich mir nicht so sicher, denn auch das kann man ziemlich kritisch hinterfragen. Desto länger ich darüber nachdenke, desto mehr denke ich, dass ich wohl nie ganz erwachsen sein möchte. Erst jetzt verstehe ich die Aussage meiner Mutter “Behalte immer ein Stück Kind in dir.” Und das möchte ich auf jeden Fall tun. Es liegt wohl im Auge des Betrachters, ob ich, du oder wer auch immer, erwachsen ist und auch meine eigene Meinung hat sich in den letzten Jahr(zehnten) dazu verändert und ich bin gespannt, wie ich in 10 Jahren darüber denke!
