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Surfurlaub: Besser alleine oder mit Kolleginnen?

Fotos & Text von Tiffany Moraz

Träumt ihr auch davon, euch ins Surfabenteuer zu stürzen und die Küsten der Welt zu entdecken – aber fehlt euch die passende Reisebegleitung? Was auch immer der Grund sein mag: Habt ihr euch nicht schon einmal gefragt, ob ihr nicht einfach allein auf Reisen gehen solltet? Vor genau so einer Entscheidung stand ich am Anfang dieses Jahres … Vor meinem ersten Surfurlaub im Herbst 2018 war mir nicht bewusst, wie sehr mir das Surfen gefallen würde. Nach dem fünftägigen Surfkurs in Ericeira wusste ich aber, dass der nächste Surfurlaub nicht lange warten konnte.

Dabei stellte ich mir oft die Frage, ob ich alleine verreisen sollte oder mit einer oder mehreren Kolleginnen. Da ich bisher noch nie grosse Reisen allein angegangen war, konnte ich ausserdem nicht so ganz abwägen was das Beste war. Zwei Wochen, nachdem ich mein “Tief” der Rückkehr aus Ericeira bezwungen hatte, buchte ich letztendlich den zweiten Surfurlaub, der mich im Februar 2019 nach Fuerteventura führen sollte. Als ich mich nach langem grübeln schließlich doch dazu entschieden hatte, alleine zu verreisen, war mir in diesem Moment noch nicht bewusst, wie lange die Reise bis in das mehr als 3‘000 Kilometer entfernte Fuerteventura dauerte und was mich dort genau erwartete. Ich war einfach nur glücklich, dass ich mein Surfabenteuer weiterführen konnte.

Ein paar Tage später, als ich in der Berufsschule von meinem Vorhaben erzählte, waren alle total begeistert – ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet, wer will schon nicht eine Woche im Februar am Strand liegen und die Sonne geniessen? Eine Kollegin von mir wollte dann auch tatsächlich mitkommen. Ich fühlte mich in diesem Moment erleichtert, dass sich jemand mir anschliessen wollte.

Als wir die Reise beinahe vollständig durchgeplant hatten, machte meine Berufsschulkollegin einen Rückzieher. Ihre Begründung war, dass sie nicht sicher war, ob Surfen das Richtige für sie war und was sie dann eine Woche dort in Fuerteventura sonst machen würde, falls es mit dem Surfen nicht klappt. Ich war sehr enttäuscht, denn ich hätte mir gut vorstellen können, mit ihr ins Surfcamp zu verreisen… Auf Fuerteventura kann man schließlich auch super Reiten oder Schnorcheln gehen!

Nach dieser enttäuschenden Erfahrung, liess ich mich nicht unterkriegen und war danach umso entschlossener, alleine zu reisen, um allen zu beweisen, dass es auch so geht. Ich war gut auf die Reise vorbereitet und gedanklich ebenfalls bereit, eigenständig ins Surfcamp nach El Cotillo zu gehen. Als ich dann an einem Samstagmorgen bei leichtem Schneefall am Genfer Flughafen ankam, hatte mein Flug schon zwei Stunden Verspätung. Letzten Endes verbrachte ich insgesamt vier Stunden mit Nichtstun am Flughafen. Zu dieser Zeit hätte ich mir schon jemanden an meiner Seite gewünscht, um die lange Wartezeit am Flughafen zu überbrücken…

Als das Flugzeug endlich in der Luft war, konnte ich tief durchatmen und war dann auch schon eingeschlafen. Vier Stunden später erwachte ich auf der sonnigen Insel. Im Vorhinein hatte ich schon ein Transfer vom Flughafen bis zum Surfcamp gebucht, der reibungslos verlief.

Im Surfcamp angekommen, empfingen mich alle sehr nett und stellten mir trotz der späten Stunde ein Nachtessen bereit.  Danach war der erste Abend schon vorbei und ich konnte die Ruhe in meinem Einzelzimmer geniessen, für das ich mich im Vorfeld bewusst entschieden hatte. Ohne einen Mitbewohner kann man viel flexibler sein und so herumlaufen wie man will, ohne auf jemanden Acht geben zu müssen. Jeden Morgen ging ich dann jeweils zwei bis drei Stunden mit der Surfschule surfen und am Nachmittag machte ich es mir auf der sonnigen Terrasse bequem. Ich habe ausserdem einen verrückten Roadtrip an der Westküste überlebt und dort wunderschöne schwarzsandige Strände gesehen. Mit ein paar anderen Surfern unternahm ich auch andere Ausflüge nach Lajares und La Oliva. Wenn es jeweils passte, ging ich mit, falls nicht, blieb ich im gemütlichen El Cotillo. Gerade weil ich eigenständig reiste, war ich unabhängig von allen und konnte meine Entscheidungen selber treffen und musste auf niemanden Rücksicht nehmen…

Kurz zusammengefasst war es die beste Woche meines Lebens! Ich lernte tolle Menschen kennen und schloss das FreshSurf Team fest ins Herz. Der Abschied fiel mir sehr schwer, denn vor mir standen noch eine zweistündige Busfahrt über die Schotterwege von Fuerteventura und ein vierstündiger Rückflug bevor. Während des Fluges konnte ich mit niemandem über die tollen Erlebnisse reden und fühlte mich plötzlich sehr alleine. In diesem Moment hätte ich eine gute Freundin an meiner Seite echt gebrauchen können…

Es war dann ein grösserer Schock, wieder nach Hause, in die Kälte und zu mittlerweile eifersüchtigen Kolleginnen heimzukehren. Sie hatten meine Fotos auf Instagram gesehen und sahen, wie gebräunt ich war. Im Nachhinein bin ich trotz einiger Momente der Einsamkeit sehr froh, alleine gereist zu sein. Ich konnte tolle neue Freundschaften schliessen und meine Freiheit auf der Insel geniessen. Trotz ein paar Ängsten, die ich vor dem Hinflug hatte, verlief alles reibungslos, hier half sicher auch meine gute Reisevorbereitung. Da ich auch tolle Chixxs aus der Schweiz und Deutschland kennenlernte, blieben wir in Kontakt und waren einander auch schon besuchen.

«Gehe deinen Weg, wenn jemand mitgehen will, nimm ihn mit. Aber warte nicht auf ihn, ändere deine Richtung nicht und wenn er nicht mitkommt, dreh dich nicht um.» 

In den jetzigen Herbstferien war ich zwar wieder mit meinen Eltern an der Küste Portugals, da sie dieses Land – so wie ich – einfach lieben, kann mir aber sehr gut vorstellen, zukünftig wieder alleine zu reisen. Seit ich aus diesem zehntägigen Urlaub zurück kam, überlege ich mir, ob ich im Herbst nächsten Jahres eventuell nach Marokko verreisen soll.

Ob man alleine reisen kann, hängt natürlich auch vom Reiseziel ab. Ich war schon einmal mit meinen Eltern in Marokko und vor allem ihnen zuliebe werde ich (als junge Frau) aus Sicherheitsgründen wahrscheinlich nicht alleine hingehen. Dies alles hängt natürlich von persönlichen Erfahrungen ab, die Entscheidung müsst ihr für euch alleine treffen können… Ich werde euch auf diesem Blog auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!

Also, wartet nicht zu lange, bis ihr Gleichgesinnte Chixxs gefunden habt, sondern startet euer (Surf-)Abenteuer einfach alleine… Habt keine Angst und lasst euch nicht unterkriegen.

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