Jedes Mal wenn ich im Boot sitze, dass mich zu einem Spot fährt, oder mir die Leash umbinde, um heraus zu paddeln, habe ich diese Nervosität in mir. Sind die Wellen zu gross für mich? Zu schnell? Ist die Strömung sehr stark? Hat es Felsen oder ist es sehr seicht? Sind die Surfer draussen Asis oder nicht? Doch sobald ich das Wasser berühre und im Line-up sitze ist diese Nervosität verflogen und es existiert nur noch das Meer um mich und die Liebe zum Surfen.
Ich würde mich nicht als gute/intermediate, aber als leidenschaftliche Surferin bezeichnen. Egal wie gross die Wellen, wie hart die Whip-outs und wie nagend die Frustration, ich paddle einfach wieder raus oder probiere es wenigstens. Diesen Sommer habe ich zwei Surfer Freunde einen Monat in Indonesien begleitet. Als Könner waren sie meine Mentoren und Berater. Vor allem Tizian kannte schon viele gute Spots in Indo und hat uns in die Wellen geschickt. Ich bin in Bali zu ihnen gestossen (sie waren vorher zwei Wochen in Sumatra) und am nächsten Tag ging es zum Kuta Reef. Für mich war es ein Wurf ins kalte Wasser, da ich schon länger nicht mehr auf dem Surfbrett stand, die Wellen einigermassen gross waren und viele Surfer draussen waren. Dennoch ist es ein nicer Spot zu surfen, eigentlich für viele Level, da man die schon gebrochenen Wellen auf der kein anderer drauf ist sich schnappen kann und so die Welle nicht mehr so viel Wucht und Grösse hat.
Kuta Beach / Foto by: Florence Züger
Kuta Beach sind wir natürlich auch gesurft. Dieser Spot ist immer überfüllt und vor allem für Anfänger geeignet. Bei grossem Swell auch spassig für fortgeschrittene Surfer. Doch da dieser Spot immer so überfüllt ist und es noch so viele Wellen in Indo gibt, hat es uns nach Lembongan gezogen. Shipwrecks ist die bekannteste Welle dort und auch nur für Könner. Einmal bin ich die ca. 700 Meter zum Line-up rausgepaddelt. Doch die Wellen waren trotzdem zu gross für mich, und vor allem war die Strömung sehr stark und es war sehr seicht. Für mein Level war Playgrounds super geeignet. Auch etwa 500 Meter von der Beach entfernt, jedoch ohne Strömung und nicen, eher kleinen Wellen, ist es ein guter Spot an dem auch Anfänger mit dem gleichen Prinzip wie beim Kuta Reef surfen können. Eine dritte Welle, welche für mehrere Level geeignet ist, ist Ceningan, welche man am besten über ein Kliff erreicht.
Nach Lembongan hat es uns nach West Sumbawa gezogen, wo wir bei einem Bekannten in seinem Homestay an der Beach beim Scar Reef gewohnt haben. Scar Reef surfen eigentlich auch nur Könner. Der Name sagt schon, dass es sich um einen ziemlich seichten Spot handelt. Neben dran ist Little Bingin, welche auch seicht ist, aber von Intermediate Surfern gesurft wird. Auch ich habe mich an dieser Welle versucht, aber nach kurzer Zeit mir grossflächige Reefcuts geholt.
Ich schreibe immer von „Level“, obwohl es wenig Sinn macht Wellen nach Levels einzuteilen. Ich kann zum Beispiel sagen, ich habe Supersuck gesurft, aber als ich draussen war, hatte es praktisch keinen Swell und jeder wäre da raus. Wellen sind vom Swell abhängig, das Level von Erfahrung, Ambition und ja, natürlich Können. Doch Spots, die ich nach meinem „Level“ nach hätte rocken sollen, habe ich versaut und Wellen bei denen vorausgesagt wurde ich müsse hart kämpfen, habe ich gerockt.
Power Station / Foto by: Florence Züger
In West Sumbawa gibt es viele super Wellen und fast keine Touristen. Zum Teil kann man Spots alleine mit seinen Freunden surfen. Meine Lieblingswellen in Sumbawa waren Tropicals und Power Station. Die Letztere ist einer der wenigen Beach Breaks und kann auch massiv sein. Auch bekannte sind Yoyos, Limestone, Northern Ride und Gili Left. Ausser Limestone surfen diese eher nur Könner. Limestone hingegen ist auch spassig für weniger erfahrene SurferInnen.
Tropicals / Foto by: Flornece Züger
West Sumbawa hat mich eindeutig in seinen Bann gezogen mit seiner atemberaubenden Natur, dem ursprünglich Leben und netten Leuten und natürlich den vielen nicen Wellen, die man für sich haben kann.
Auf dem Rückweg nach Bali haben wir einen Stopp in Lombok eingelegt. Bei Grupuk Inside hatte ich meinen besten Surf. Wieder kann das Prinzip vom Kuta Reef angewandt werden oder die kleineren Wellen genommen werden.
In Bali sind wir direkt auf Bingin. Mein letzter Surf fiel leider sehr klein aus und mit zwanzig anderen. Bali bietet jedoch auch viele nice Wellen. Vor allem bei Könnern bekannt sind Uluwatu, Padang Padang, Balangan und the Impossibles. Meist jedoch auch alle sehr überfüllt. Dieses Überfüllt sein gab mir komischerweise jedoch manchmal ein Gefühl von Sicherheit: Wenn mir etwas passieren würde, wäre Leute da. Wenn Anfänger dabei sind fühle ich mich mehr akzeptiert. Wenn, wenn, wenn. Doch eines der Dinge, die ich auf meinem Trip gelernt habe ist, dass der einzige Faktor, der dir Sicherheit geben soll, du selbst bist. Du bist diejenige/derjenige, der weiss wie viel Kraft in dir steckt, wo die Grenzen sind und die Leidenschaft am Surfen gefunden hat. Natürlich genoss ich es sehr mit meinen Freunden zu surfen, die mir Tipps zuriefen, mich anfeuerten und mich unterstützen. Das ist das Schöne am surfen; man lebt seinen Sport, macht sein Ding, teilt aber die Freude und Leidenschaft mit seinen Freunden und den anderen SurferInnen im Wasser.