Paddel, paddel, paddel und kaum bist du im Line-up, erscheinen dir die Wellen gross und grösser, zu wild oder es hat dir zu viele Personen im Wasser. Wie oft warst du auch schon mit einer dieser Ängste konfrontiert? Hier ein paar Tipps, wie du deine Ängste beim Surfen überwinden kannst.
In der Schweiz und damit „landlocked“ aufgewachsen, bin ich nicht wirklich mit dem Meer vertraut und habe höchstens in meinen Kinderjahren in den Herbstferien darin „geplantscht“. Auch heute noch – mit mehr Erfahrungszeit im Meer – habe ich enormen Respekt vor den Ozeanen. Immer wieder zeigt mir das Wasser seine Kraft und beeindruckt mich aufs Neue.
So ist es mir beim Surfen schon oft passiert, dass mir die Wellen vom Strand aus als durchaus „machbar“ erschienen, jedoch mit jedem Paddelzug irgendwie grösser und grösser wurden. Meine Strategie, um mit dieser Angst fertig zu werden: Erstmal ganz weit in die „safe zone“ raus paddeln und zu warten. Warten, bis ich meinen ganzen Mut zusammennehmen kann. Der Knackpunkt jedoch ist, dass sich meine Angst „dort draussen“ auch nicht eher legte. Und sonnen kann ich mich ja auch am Strand…

So passierte es mir auch auf meiner Reise durch Lateinamerika. Ich machte einen längeren Halt in Lima, mit dem Ziel, täglich zu surfen. Alles toll und wunderbar…bis sich eine mentale Blockade einschlich. Jede Welle erschien mir zu gross und „unsurfbar“. Dieser mentale Kurzschluss war vor allem während der Surflektionen super ärgerlich, da ich ohne möglichst viele Wellen zu surfen keine Fortschritte machte. „So kann das nicht weitergehen“, sagte ich mir und googelte. Das liebe Internet spukte tatsächlich Strategien aus, um meine Angsthasen-Gedanken beim Surfen zu beruhigen.
Erstmal kann einem das Surfen zusammen mit Freunden oder einem Lehrer grösseres Vertrauen und einen extra Push geben. Eine gesunde Portion Respekt ist jedoch nie ganz falsch. Es ist wichtig, seine Skills zu kennen, diese realistisch einzuschätzen und sich nicht zu überschätzen. Ganz wichtig – vor allem für uns Mädels: Wir sollen unsere Fähigkeiten auch nicht unterschätzen…!
Ein interessanter Gedanke: Ängste zeigen auch immer auf, wo sich unsere persönlichen Grenzen befinden. Im positiven Sinne gesehen, zeigen sie uns auf, wo wir uns weiterentwickeln können. Je öfter wir uns selbst mit unseren Ängsten konfrontieren, desto eher überwinden wir diese und erreichen unsere Ziele.
It’s all in the mind – Angst spielt sich im Kopf ab und ist oft reine Imagination. Deshalb hier drei „Mind Tricks“ von Jussi Tarvainen (ehemaliger Profi-Snowboarder und heutiger Mental Coach), die dir beim Surfen oder sonstigen Brettsportarten helfen können, deine Ängste zu überwinden. Mir haben sie in Lima sehr geholfen, die ganze Sache etwas lockerer anzugehen.
„Smile it out“
Ertappst du dich zum Beispiel dabei, dir Sorgen über ein Wipe-Out zu machen: Lächle vor dich hin! Ein „Smile“ signalisiert dem Hirn anhand von Neurochemikalien, dass alles okay ist, sodass sich der Körper entspannt. Auch nur schon das Mimen eines Lachens funktioniert.
Gedanken umkehren
Denke nicht dran, dass du beim nächsten Pop-up erneut die Balance verlieren könntest, sondern daran, was du richtig machen und worauf du dich konzentrieren willst: „Ich lege einen schnellen Pop-up hin.“ Think positive! Unsere Gedanken produzieren Gefühle aufgrund deren wir dann handeln – oder eben nicht. Fokussierst du dich darauf, möglichst schnell aufzustehen, gibst du damit deinem Körper die Aufgabe dies auszuführen.
„Tune out“
Liegen deine Nerven blank, lenke dich vom Denken ab. Höre die Geräusche um dich herum im Line-up und zähle sie: Möwenschreie, Wellen, Stimmen anderer Surfer, dein Atmen, das Rauschen des Boards auf dem Wasser, das Quietschen des Wetsuits usw. So lenkst du dich ab, bist aber gleichzeitig fokussiert, weil du dich von deinen Angstgedanken entfernst und dich ins Hier und Jetzt katapultierst.
„You can do it“!
Das Wichtigste ist, dass du Spass hast.

Hör dir zu diesem Thema unseren Podcast mit Manou Maier an: COB Podcast #5 mit Manou Maier – Wie du Surf-Blockaden überwindest!