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Wo sind sie denn, die Skate Anfänger*innen?

Manchmal, da steh ich auf meinem Skateboard und es könnte mir nicht egaler sein, dass ich noch Anfängerin bin. “Schliesslich hat ja jede*r mal angefangen”, denk ich mir dann, und “Ist doch nice mit 28 Jahren nochmal was total Neues zu lernen”.

Aber wie oft schon stand ich da im Skatepark, und wäre am liebsten gleich wieder umgedreht. Umgeben von Skater*innen die krasse Tricks reissen, flowig ihre Runden drehen und in der Bowl cruisen – wie eine Stück Butter in der heissen Bratpfanne. Und kaum auf die Fresse gefallen, fangen sie überlässig ihr Skate auf und lachen so charmant, dass ich oft staunend da stand und mich fragte: Wo bleiben denn bitte alle, dies auch noch nicht können? Wo sind sie denn, die Skate Anfänger*innen!?

An solchen Tagen – an denen ich anstatt mit meinen Beinen mit meinem Kopf skate – versuche ich mich dann immer möglichst unauffällig zu verhalten. Sonst würde ja noch jemand bemerken, dass ich auf dem Hosenboden in die Bowl rutsche, zwei helfende Hände für den Drop-in brauche und es mich bestimmt schon 3984 Mal bei ein und demselben Trickli – das noch nicht mal wirklich eines ist – hingelegt hat.

Möglichst unsichtbar zu skaten kann aber richtig anstrengend sein. Und so ganz rational gesehen hab ich mein Gedankenkarussell ja auch nicht verstanden. Irgendwie will ich mich gerne davon befreien – von dem Druck, möglichst schnell alles zu lernen, nur um Himmels Willen keine Anfängerin mehr zu sein. Um aus diesem Strudel auszubrechen muss eine neue Strategie her, und die geht in etwa so:

Einerseits erlaube ich mir, auch (vermeintlich) beschissene Skate-Sessions zu haben. Nichts geht, ich find nicht in den Flow, kein einziger Trick ist abrufbar – egal. Dann setz ich mich auf mein Brett, mach ne Pause, geniess die Sonne, koche n Kaffee (Bialetti & Gaskocher nicht vergessen), plaudere mit anderen tollen Seelen im Park und erfreue mich an den Skills und Smiles der cruisenden Skater*innen. 

Andererseits erlaube ich mir, zu jedem Zeitpunkt im Prozess Spass zu haben. Denn ich hab tatsächlich eine Weile gebraucht um zu realisieren, dass es mir nicht nur am meisten Spass macht, wenn ich Spass hab, sondern auch die besten Fortschritte erziele, wenn ich Spass hab. Denn ich kann beim Sport schon mal dazu neigen, etwas zu verbissen zu werden. Führen tut das aber zu nichts, ausser zu einer Blockade. Eine gute Freundin von mir hat deshalb mal gesagt “Ad Olympiade gasch imfall nüme”. Das hat mich irgendwie beruhigt, denn recht hat sie. Ich habe noch immer Ziele, bin ambitioniert, bleibe dran und gebe nicht auf. Aber nicht mehr auf Kosten der Freude am Skateboarden.

Und gerade weil ich mich wahrscheinlich mit dem Thema beschäftigt hab, sind mir dann plötzlich alle möglichen schlauen Sätze dazu über den Weg gelaufen. Denn: Zu der Erkenntnis sind natürlich auch schon andere gelangt und genügend Lesestoff gibts dazu auch allemal. Schliesslich ist das alles in allem quite oder eben quote-obvious.

Anfangs dachte ich noch, ich kann mir die Sätze merken. Damit war’s dann schnell vorbei. Also hab ich ein kleines Quote-Sammelsurium gestartet und weil ichs dann schade fand, dass die in den Untiefen meines Notizbuches trotzdem wieder vergessen gehen, habe ich begonnen die Quotes in meinen Alltag zu integrieren. Ich hab Postkarten gemalt und an die Zimmertüre gehängt, Blumentöpfe beschrieben, die Sprüche grafisch aufbereitet und als Sperrbildschirm auf meinem Handy gespeichert, Armbänder geknüpft die mich an ein bestimmtes Zitat erinnern,.. you name it. Damit werden die Quotes zu einem ständigen Begleiter und nun täglich in meine Hirnzellen eingebrannt.

So oder so, hier noch ein kleiner Auszug aus dem Sammelsurium. Eine Profi-Skaterin wird auch dank klugen Sätzen nicht mehr aus mir werden, aber eine entspanntere Anfängerin, die im Park unter all den Pros ihren Spass haben kann – und das reicht doch völlig aus. 

If someone is better than you at something, then it’s likely because she has failed at it more than you have. 

Mark Manson, Autor

Love what you do and be proud of your success. Remember, the first rule of a proud club is to never compare your progress with the progress of others. The second rule is: NEVER compare your progress with the progress of others.

Masha Zakirova, Downhill Skateboarder

Glaub nicht alles, was du denkst.

Alexandra Reinwarth, Autorin

An expert is someone who has made all the mistakes which can be made, in a narrow field.

Niels Bohr

Most days I am wondering: What the fuck am I doing? But that’s better than not wondering at all.

Lea L., Skaterin

Your fear of looking stupid is holding you back.

RuPaul, Schauspieler

We’d meet up to skate but would find ourselves sitting on our boards for the first hour, just sharing and talking about our lives. It was at this point in my life that I truly fell in love with skateboarding. It wasn’t about making other people proud: it was about myself, and being continually inspired by my friends. I found that encouraging and loving on other females was almost more fulfilling than landing a new trick. 

Kaelie Fisher Cobian, Skater

I’m not in this world to live up to your expectations and you’re not in this world to live up to mine. 

Bruce Lee, Schauspieler

Survivorship Bias: Weil Erfolge grössere Sichtbarkeit im Alltag erzeu­gen als Misserfolge, überschätzen wir systematisch die Aussicht auf Erfolg. Als Aussenstehender erliegen wir einer Illusion. Hinter jedem erfolgreichen Schriftsteller verbergen sich 100 andere, deren Bücher sich nicht verkaufen. Und hinter jedem dieser wiederum 100, die keinen Verlag gefunden haben. Und hinter jedem dieser wiederum Hunderte mit einem angefangenen Manuskript in der Schublade. Wir aber hören nur von den Erfolgreichen und verkennen, wie unwahrscheinlich schriftstellerischer Erfolg ist. Dassel­be gilt für Fotografen, Unternehmer, Künstler und Sportler.

Rolf Dobelli

Hör auf zu verlangen, dass alles einfach sein soll. Wenn du einmal akzeptierst, dass das Leben nicht einfach ist, wird es ein Stück erträglicher. Denn man gibt seinen inneren Widerstand gegen die harte Arbeit auf, die man nun mal leisten muss. 

Unbekannt

Es geht absolut um alles und irgendwie auch um nichts. Weil manchmal alles auch so herrlich egal sein kann.

Unbekannt

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